Am 1. Oktober 1845 legte er sein Amt in Vallendar nieder und begab sich in das Redemptoristenkloster im niederländischen Wittem, in dem er vierzehn Tage verbrachte. Hier sah er „das Ordensleben in höchster Vollendung, lernte echten Ordensgeist und strenge Ordenszucht kennen“.
Doch was bewegte ihn dazu, seinen Beruf niederzulegen und in einem Kloster zu verweilen? Eindeutig wissen wir es auch heute nicht, es bleibt zu vermuten, dass ihn sein Inneres schon damals zum Leben in einem Orden drängte. Allerdings konnte Peter nicht lange in Wittem bleiben, da es ihn zurück nach Ahrweiler zog, wo sein Bruder und Lehrmeister Jakob im Sterben lag.
Als sein Bruder am 27. Oktober 1845 dreiunddreißigjährig starb, fasste Peter die Entscheidung, sich um seine Schwägerin und deren insgesamt elf Kinder zu kümmern, die teilweise auch noch aus deren erster Ehe stammten. Da seine Art seit jeher von Entschlossenheit und Handeln bestimmt war, bat er kurzentschlossen den Bürgermeister von Ahrweiler, die Stelle seines Bruders übernehmen zu dürfen, um so für seine Schwägerin und deren Kinder sorgen zu können. Dieser Bitte wurde nachgegeben und Peter wurde am 6. Januar 1846 Schornsteinfeger von Ahrweiler.
Obwohl er damals erst siebenundzwanzig Jahre alt war und bereits schwer unter seiner Krankheit zu leiden hatte, übernahm Peter Friedhofen diese nicht ganz leichte Aufgabe ohne zu zögern. Leider verdiente er aber in seinem Beruf zu wenig, er konnte seine neue Familie nicht ausreichend versorgen. So schilderte er schon Anfang April 1846 dem Gemeinderat seine Lage und verließ alsbald das Haus der Schwägerin, deren Verhältnis zu ihm sich Tag für Tag verschlechtert hatte.
Als ob ihm die Belastung durch die Familie nicht schon gereicht hätte, musste Peter nun zweimal Miete zahlen und auch noch für die Verpflegung des Ludwig Siebenmorgen aufkommen, der sich von 1846 bis 1848 als Lehrling in Peters Diensten befand. Die damit verbundenen Sorgen und Ängste brachten ihn dazu, sein Amt aufgeben zu wollen, doch der Gemeinderat bat ihn, dies nicht zu tun, da er doch ein „so moralischer Mensch“ sei. Die Unterstützung der Schwägerin wurde herabgesetzt, sodass sie ein für Peter erträgliches Maß erreichte.
Von nun an zog Peter wieder durch das Land, er hatte zu seinem Teil der Bürgermeisterei Ahrweiler auch noch die in Gelsdorf übernommen, was ihm genug Arbeit einbrachte. Aufgrund seines aufgeschlossenen und freundlichen Wesens war Peter Friedhofen in seiner Gegend bald bekannt und die Leute nannten ihn „Pater".
Als er erneut von seiner Krankheit so sehr geplagt wurde, dass er sogar seine Arbeit nicht mehr wie gewohnt ausführen konnte, fehlte es ihm erneut an Geld für den Unterhalt seiner Schwägerin und er musste abermals den Bürgermeister um Hilfe bitten. Dieser beruhigte ihn schließlich und bat ihn, seine Arbeit so gut es eben ginge zu verrichten. Dies tat Peter dann auch noch viereinhalb Jahre lang bis 1850 und versorgte seine Schwägerin und deren Kinder so gut er konnte.
Trotz dieser Sorgen, der fehlenden Anerkennung seiner Krankheit und der Unterernährung blieb Peters Seele aber stark. In all diesen Jahren des Kummers und der Entbehrungen hatte er seine Aloisiusbruderschaft nicht vergessen. Da er jetzt wieder in Ahrweiler weilte, feierte er wieder das Aloisiusfest der Schuljugend mit und fühlte sich aufgrund all seiner Sorgen und Leiden dem heiligen Aloisius mehr denn je verbunden. Um ihn herum versammelten sich junge Leute und hielten bei ihm ihre Versammlungen ab. Gemeinsam feierten sie die Oktav des Heiligen und beteten in der Kirche vor dem Bild ihres Patrons.
Eines Tages stellte Peter dann seinen Mitstreitern die „Regel der verbündeten Brüder der Gesellschaft des heiligen Aloisius unter dem Schutze der allerseligsten Jungfrau Maria“ vor. Mit dieser Regel verpflichtete sich die Gemeinschaft, die schönen Tugenden Gottes nachzuahmen und nach dem Beispiel des heiligen Aloisius die Ehre der Jungfrau Maria zu vermehren und diese als Mutter zu verehren. Dieser Regel folgten 28 Kapitel, welche die Lebensregeln der Brüder enthielten. So sollten diese beispielsweise in Keuschheit leben und Demut zeigen, sowie nach dem Beispiel des Heiligen das Leiden unseres Herrn und die Gottesmutter aufrichtig verehren.
Der Geist der Aloisiusbruderschaft vermochte sofort die Begeisterung der Anhänger zu wecken, sodass die Regel abgeschrieben und den Brüdern draußen in Altenahr, Koblenz, Wittlich und Montabaur zugeschickt wurde. Durch diese Regel wurde aus der vorher eher locker gegliederten Gemeinschaft ein fester Kreis.
So kam es dann auch, dass Peter und seine Aloisiusbrüder am 2. Juli 1848 nach Trier reisten, wo Bischof Wilhelm Arnoldi ihre Regel bestätigte. Außerdem zugegen war Anton Josef Ignaz Liehs, Domvikar und zugleich Freund der Aloisiusbruderschaft. Trotz aller Freude des Bischofes darüber, dass es auch noch in Zeiten wie diesen junge Leute geben würde, die sich für die Sache Gottes einsetzten, machte er Peter Friedhofen und seine Gefährten aber zugleich auch auf Verfolgungen und Anfeindungen aufmerksam, die ein solches Unternehmen zwangläufig mit sich bringen würde. Diese Hindernisse könne man nur durch Demut überwinden.
Nach diesen kritischen Worten folgte aber zugleich auch eine Aufmunterung: „Wirket daher zu Ehren Gottes, zu eurem eigenen und zu eurer Mitmenschen Heil. Ich erteile euch dazu meinen Segen und stelle euch unter den Schutz des heiligen Aloisius und der allerseligsten Jungfrau Maria.“
Die Revolution im Jahre 1848 ging auch an Ahrweiler nicht spurlos vorüber, auch dort stand ein Freiheitsbaum und die Jugend strebte nach Selbständigkeit und wollte sich frei von Bindung und Gehorsam sehen. Das war auch der Grund für Bischof Arnoldis tiefe und echt empfundene Freude darüber, dass sich gerade in diesen Zeiten des Umbruchs junge Männer für Gottes Ehre und die heilige Kirche einsetzen wollten. Auf Peter hatten die Revolution und der mit ihr verbundene Umsturz indessen keinerlei Einfluss. Er wusste ganz genau, was sein Ziel war und wie er es erreichen konnte.
Dennoch wird diese Zeit in seinem Leben des Öfteren mit den Schlagworten „Sturm und Kampf“ beschrieben: die Sorge um die Ernährung der Schwägerin und deren Kinder, Probleme im Beruf, seine eigene Krankheit und die körperlichen Schwächen, ständige Geldnot und Anfeindungen gegen die Aloisiusbruderschaft machten Peter zu dieser Zeit schwer zu schaffen.
Auch bekam er nun verstärkt den Widerstand der Priester gegenüber seinem Werk zu spüren, da sie seine Beweggründe nicht verstanden und in der Gemeinschaft eine Laienbewegung sahen, die es zu bekämpfen galt. Die gute Beziehung zu Bischof Arnoldi und zu Domvikar Liehs wurde Peter übel genommen.
Auch zeigten sich einige seiner Brüder von den Umsturzgedanken begeistert und es entstanden Streit und Missgunst in der Gemeinschaft. Zunehmend erhob sich Widerspruch gegen seine Vorschriften, es gab hitzige Wortwechsel zwischen den Brüdern. Doch anstatt daran zu verzweifeln und zu zerbrechen, wurde Peters Bindung zu Gott immer stärker und er forderte Friede und Versöhnung von seinen Brüdern, die sich auch allmählich wieder einstellten. In dieser Zeit lernte Peter Demut, Sanftmut und Geduld, was sich auf seinen sonst eher feurigen Charakter positiv auswirkte.
Schon bald strebten die Aloisiusbrüder danach, sich ganz Gott zu weihen, die heiligen Gelübde abzulegen und ein gemeinsames Leben führen zu können. Dies war natürlich ganz im Sinne Peters, der das religiöse Leben mit der Krankenpflege verbinden und zu den beiden Hauptinhalten seines Lebens werden lassen wollte. Er fühlte sich dazu berufen, einen neuen Orden zu gründen.
Dieser Entschluss löste Widerspruch und allgemeine Verwunderung aus. Ein Schornsteinfeger, der im Begriff war, einen neuen Orden zu gründen? So etwas hatte es zuvor noch nie gegeben. Sogar die Geistlichkeit und andere fromme Menschen sprachen sich öffentlich gegen dieses Vorhaben aus. Peter Friedhofen ließ sich dadurch aber nicht entmutigen, im Gegenteil, er ging wie immer mit einer erstaunlichen Entschlossenheit an sein „Projekt“ heran und begann mit dem Bau eines Häuschens in Weitersburg, welches seinem Orden später als Kloster dienen sollte.
Seine Pläne vertraute er Domvikar Liehs aus Trier an, welcher vor Jahren schon die Aloisiusbrüder in die „Bruderschaft vom heiligsten und unbefleckten Herzen Maria zur Bekehrung der Sünder“ aufgenommen hatte. Zuerst konnte Liehs Peters Pläne bezüglich einer Ordensgründung wohl nicht ganz glauben, denn er mahnte diesen zu Gebeten und Klarheit. Doch wie wir es schon von Peter Friedhofen gewohnt sind, ließ dieser nicht locker. Allmählich entstand nun ein reger Briefwechsel zwischen den beiden, in denen Peter ganz offen seine Pläne darlegte und Liehs die Begeisterung Peters in die richtigen Bahnen lenkte.
Peter hatte nun immer stärker mit dem offen zur Schau getragenen Widerspruch und Spott des Klerus zu kämpfen. „Bisher konnte ich von Seiten der Geistlichkeit keinen Zuspruch finden, was mir aber so wehe tat, dass ich es fast nicht beschreiben kann“. Gerade von hier hatte er sich doch Zuspruch erhofft. Abermals fand er Trost und Kraft im Gebet.
In seiner verzweifelten Situation wandte sich Peter erneut an Liehs, damit dieser über die Zukunft seines Werkes entscheiden würde. Er bekräftigte von Neuem, dass das Haus der Jungfrau Maria gewidmet sei und dass die Brüder das „strenge Leben der alten heiligen Klosterleute“ einhalten würden. Er selbst wolle den anderen mit gutem Beispiel vorangehen, da er von einem ungeheuren Antrieb in seinem Inneren vorangetrieben werde. Nichts könne ihn aufhalten, weil, wie er selbst hoffte, der Herr mit ihm sei.
Der Winter 1849 wurde für Peter Friedhofen zu einer Geduldsprobe. Täglich musste er bei Regen und Schnee seinem Beruf nachgehen und wurde von seiner Krankheit stärker als zuvor heimgesucht, sodass er sogar lange Zeit nicht imstande war, sein Zimmer zu verlassen. Dies wiederum bedeutete Geldsorgen, wo er doch das Geld gerade jetzt für den Bau des Hauses so bitter nötig gehabt hätte. Schon bei Beginn der Bauarbeiten hatte er in Geldnöten gesteckt und im Vertrauen auf Gott sein Vorhaben dennoch begonnen.
Nun, Anfang des Jahres 1850, drohten diese Geldsorgen ihn zu erdrücken und den Bau des Hauses zu stoppen. Peter flehte Gott um dessen Hilfe an und Gott verließ ihn nicht, denn immer wieder erhielt er das für den Bau nötige Geld von frommen Leuten. Gerade in diesen schweren Stunden hätte er das aufmunternde Wort eines anderen mehr denn je nötig gehabt, doch Peter stand ganz auf sich allein.
Das Wissen darum tat seiner Seele weh, sodass er selbst immer häufiger von Zweifeln bezüglich seines Werkes überkommen wurde. Schließlich wollte er schon alles aufgeben. Doch ein Besuch bei Katharina Kaspar, der Stifterin der ‚Armen Dienstmägde Jesu Christi‘, gab ihm neuen Mut.
Allmählich machte er sich mit dem Gedanken vertraut, bei den Alexianern in Aachen sein Noviziat zu verbringen und stattete den Brüdern zu diesem Zweck einen Besuch ab. Am 25. Mai 1850 kehrte er nach einer herzlichen Aufnahme durch die Brüder wieder nach Ahrweiler zurück.